Die älteste der drei Religionen ist das Judentum. Dessen Geschichte ist mehr als 3000 Jahre alt. Das
Fundament sind die Schriften (je nach der Zählweise sollen es entweder neun oder elf Bücher sein), die in aramäischer Sprache (nordwest-semitische Sprache) und hebräischer Sprache geschrieben
wurden. Die Schriften stellen neben den Gesetzen und Propheten einen der drei Teile der Tanach, der hebräischen Bibel dar.
Für die Juden sind die Gesetze, auch Thora bzw. Tora genannt der wichtigeste Teil. Die Thora enthält die fünf Bücher Moses, die Moses am Berg Sinai von Gott offenbart bekommen hat. Insgesamt aber beinhaltet die Thora 613 Gebote und Verbote.
Die Zahl 613 ergab sich folgendermaßen:
Der Anteil der Juden an der Weltbevölkerung ist wie in Grafik 1 zu sehen sehr gering.
Die Juden leben hauptsächlich in Israel.
Grafik 2 veranschaulicht wieviele Juden aus ausgewählten europäischen Ländern 2014 nach Israel ausgewandert sind.
Für die Juden ist Jerusalem wichtig weil Abraham bereit war, auf dem heutigen Tempelberg Gott seinen Sohn zu geben. Später eroberte König David die Stadt. In jener Zeit war Jerusalem neutral, weil es zu keinem der damaligen 12 Stämme gehörte. Aus diesem Grund beauftragte König David seinen Sohn an dieser Stelle, den laut Überlieferung von Gott angeordneten Tempel zu errichten. Den Tempelberg sieht man in der Mitte des Bildes.
Wie stark das Judentum den Alltag prägt, hängt davon ab, wie stark man den Glauben praktiziert.
Religiöse Männer sind verpflichtet, jeden Tag morgens, nachmittags und abends - nach Möglichkeit mit einer Gruppe von mindestens neun anderen jüdischen Männern - zu beten. Sie stehen früher auf, um vor der Arbeit beten zu gehen. Religiöse Juden essen koscher, d.h. sie können nicht einfach in die Kantine gehen wenn sie Hunger haben, sondern sie müssen ihr Essen planen. Von Freitag Sonnenuntergang bis Samstagnacht haben die Juden Shabbat. An jüdischen Feiertagen wird nicht gearbeitet, darf nichts getragen, kein Geld ausgegeben, kein Auto gefahren und kein Feuer angezündet werden. Auch dies erfordert Planung: rechtzeitig vorher zu Hause sein (oder einen Ort finden, wo man sein kann), Essen vorher kochen und Lichter einstellen.
Natürlich: Je besser die "jüdische Infrastruktur" (Restaurants, Geschäfte, Synagogen) in einer Stadt ist, desto einfacher wird es, sich an diese Regeln zu halten. In den meisten deutschen Städten gibt es sehr wenig "jüdische Infrastruktur", weil es verhältnismäßig nur sehr wenige religiöse Juden gibt. Viele Juden leben im Alltag jedoch nicht so streng gemäß diesen Regeln.